Neu erschienen: Zeitenwende

„Zeitenwende“ lautet der Schlüsselbegriff zum Verständnis der Gegenwart. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat zur Zerstörung der europäischen Friedensordnung geführt. Die lang gehegte Hoffnung ist erschüttert worden, zwischenstaatliche Konflikte nach dem Gebot des Völkerrechts ohne Gewaltanwendung durch Verhandlungen und Dialog beizulegen. Daraus resultieren Unsicherheiten und Risiken. Deutschland reagiert mit einer längst überfälligen Neuausrichtung seiner Sicherheitspolitik. Deren Ziel besteht darin, den Frieden und die Freiheit künftig besser zu schützen und wirksamer zu sichern. Mehr denn je wird daher in allen gesellschaftlichen Bereichen künftig ein Handeln im Sinne einer Ethik der Verantwortung erforderlich sein. Die vorliegende Studie stellt zeitgeschichtliche, soziologische, politikwissenschaftliche und ethische Analyse dazu bereit. Sie richtet sich an Lesende, die Lösungen für die mit der Zeitenwende zutage getretenen Probleme suchen.

Academia, 2024, 342 Seiten, broschiert – ISBN 978-3-98572-073-6

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Peace, War and International Ordering

Vom 13. bis zum 18. Mai fand im Inter-University Centre (IUC) Dubrovnik die Vortragsreihe „Peace, War and International Ordering“ (Social Philosophy) statt. Leitung: Dragica Vujadinovic; David Rasmussen; Patrice Canivez; Hauke Brunkhorst

Lesen Sie im Folgenden Auszüge aus meinem Vortrag:

New Realities of Power without a New World Order?

Inter-University Centre Dubrovnik

Vor zwei Jahren wies ich in meinen Ausführungen auf die Bedeutung der vielfältigen, von der Sowjetunion und dann von ihrer Rechtsnachfolgerin, der Russischen Föderation, unterzeichneten Regelwerke hin (die Magna Charta der UN, die Charta von Paris als Schlussdokument der KSZE, der NATO-Russland-Grundakte etc.). Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und dann des Kalten Kriegs bildeten sie die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben und für partnerschaftliches Kooperieren. Sie zeigten zudem Wege auf, die erreichte Ordnung sukzessive zu verbessern. Die Einhaltung des Gebots der Achtung der staatlichen Integrität und Souveränität sowie des Verbots der Androhung oder gar Anwendung von Gewalt war und ist für diese Friedensordnung in Europa und weltweit essenziell. In diesem Kontext der Völkerverständigung entstanden vielfältige Institutionen mit Gesprächsforen (u. a. die OSZE, der Europarat), die sich der Aufgabe widmeten, ehemalige Kontrahenten zusammenzuführen und Verhandlungslösungen für neu entstandene Konflikte zu generieren. „Peace, War and International Ordering“ weiterlesen

„Der Preis der Zeitenwende“

Leserbrief zu „Der Preis der Zeitenwende“ (FAZ vom 28. 02. 2024, S. N 4)

Nach langer Zeit hat die Bundewehr einen charismatischen Verteidigungsminister, der die Aufgaben der Bündnis- und Landeverteidigung ins Zentrum seiner Amtsführung stellt. In seinen Reden überzeugt er durch beschönigungsfreie Realitätsbeschreibungen. Das sind wesentliche Voraussetzungen, um die Studierenden an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg zu begeistern und deren Sinnkrise, wie ich sie in 18 Dienstjahren (2001-2019) erlebte, zu überwinden. Zweifellos ist die Herausforderung groß, innerhalb einer überwölbenden und teilweise selbstbezüglich funktionierenden Bürokratie die Studiengänge für Offiziere nach dem universitären Maßstab der Freiheit von Forschung und Lehre auszurichten. Aber wenn der ideologische Mehltau verschwunden ist, der auf der Bundeswehr und vielen ihrer Einrichtungen lastete – das ist auch eine Generationsfrage -, dann setzt sich ein neues Selbstverständnis durch, das die Beschäftigung mit Krieg und Krisen, Wehrfähigkeit und Sicherheit für geboten anerkennt und darin nicht empört einen Beweis für die Militarisierung der Gesellschaft sieht. „„Der Preis der Zeitenwende““ weiterlesen

„Raus aus der Blase, ran an die Basis“

Expertin kritisiert die Politik: „Im Bundestag fehlen Pragmatiker“
Von: Clemens Dörrenberg

Der Bundestag agiert abgehoben und fern der Lebensrealität, kritisiert die Soziologin Christiane Bender – und hat eine Idee, wie es besser gehen könnte.

Im Deutschen Bundestag sitzen 20 Abgeordnete mit Hauptschulabschluss. Dagegen leben in der Bundesrepublik mehr als 20 Millionen Menschen, die ebenfalls über einen Hauptschulabschluss verfügen. Das sind quasi ein Drittel der Wahlberechtigten. Die Soziologin Christiane Bender spricht im Interview über dieses Ungleichgewicht in Deutschlands höchstem Parlament, über eine verlorengegangene Verankerung der Politik in der Gesellschaft und damit verbundene Gefahren für die Demokratie. Einen Vorschlag, um dieses Problem zu beheben, hat sie auch. „“ weiterlesen

„Ständig lückenhafte Vertretung“

Deutscher Bundestg Plenum
Foto: CC BY-SA 3.0, A. Delesse (Prométhée)

Der Artikel von Clemens Dörrenberg „Ständig lückenhafte Vertretung“ ist in der taz am 14.07. 2023 (Jahrestag der Französischen Revolution) erschienen. Der Hinweis, den ich seit vielen Jahren gebe, dass die Parteien ihren Kontakt mit den Menschen an der Basis unserer Gesellschaft verlieren, wird hier an der Repräsentations-Lücke in Bundestag diskutiert und von mir kommentiert.

Lesen Sie hier den ganzen Artikel ls PDF.

Zu „Weiblich, fünfzig, unsichtbar“

Leserbrief zum Artikel von Melanie Mühl (FAZ v. 23.03.2023)

Helen Mirren
Helen Mirren (DCI Jane Tennsion in Prime Suspect): weiblich, 77, sichtbar

Der Beitrag „Weiblich, fünfzig, unsichtbar“ (FAZ, 23.03.2023) der geschätzten Melanie Mühl erscheint mir „aus der Zeit gefallen“ zu sein.

1. Frau Mühl reproduziert darin das Vorurteil, die Sicht der Frauen auf die Ästhetik ihres Körpers sei durch den Blick des Mannes bestimmt. Jungen und älteren Frauen wird abgesprochen, ein (ur)eigenes Interesse an ihrer Schönheit, Ästhetik und Mode zu haben.

2. Die Autorin reproduziert außerdem das Vorurteil, dass die ästhetische Selbstdarstellung junger Frauen in den Medien, in der Mode und gelegentlich mit Hilfe der plastischen Chirurgie keinen selbstbestimmten Willen zum Ausdruck bringe. Auf kommunaler Ebene, so gebe ich zu Bedenken, gehen wir vielerorts davon aus, dass Jugendliche ab 16 Jahren auf dem Stimmzettel bei Wahlen ihren authentischen politischen Willen ausdrücken, aber beispielsweise der Wunsch von jungen Frauen, die Couperose auf ihren Wangen lasern zu lassen, sollte als fremdbestimmt angesehen werden?! Das überzeugt nicht.

„Zu „Weiblich, fünfzig, unsichtbar““ weiterlesen