In Miquelallee begeben sich drei Frauen nach Enttäuschungen in der Ehe auf die Suche nach sich selbst und nach neuen Formen des Zusammenlebens. Dazu gehört der Versuch, ihre Wohngemeinschaft als modernes Matriarchat zu gestalten. Studium und die Inspirationen der universitären Lebenswelt bringen sie dem Ziel näher, ihr Unabhängigkeitsstreben beruflich abzusichern. Neben ungeahnten intellektuellen, ästhetischen und erotischen Erlebnissen bleiben jedoch Enttäuschungen, Verluste und Momente der Desillusionierung nicht aus. Die späten 1970er Jahre bilden den Hintergrund als eine Zeit des Experimentierens – jenseits radikaler Ziele – und des sich neu Erfindens einer ganzen Frauengeneration. Christiane Bender gelingt es, philosophische Ideen als Leitbilder im Alltag zu gestalten und dem Alltag mit seinen komisch-tragischen Ereignissen eine philosophische Aura zu verleihen. Frankfurt zeigt sich als offene Stadt, die Selbstsuchertum nicht nur ermöglicht, sondern geradezu herausfordert. Und so ist Miquelallee auch eine Hommage an die Stadt am Main.
Roman, 2025, erschienen bei Königshausen & Neumann, ca. 350 Seiten, ISBN: 978-3-8260-9079-0
Rezension von Ulrich Breth in literaturkritik.de »Modernes Matriarchat in der Mainmetropole: Christiane Benders Romandebut „Miquelallee 1979“ ist ein gelungener Rückblick auf das akademische Milieu und das Zeitgefühl der späten 1970er Jahre.«
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Leseprobe: „Hauptwache“ – Kapitel aus „Miquelallee 1979“
Hegel und der italienische Abend
Lesung eines Kapitels aus einer früheren Fassung des Romans.
Ulli ist eine Studentin, die immer und überall mitschreibt, was ihr gutaussehender Prof über Hegel zu sagen hat. Der Prof ist eine schwierige Persönlichkeit. Eine Party bei ihm zu überstehen, ist noch schwieriger als die Lektüre der „Wesenslogik“ von Hegel.
Es lesen Ingo Abel und Petra Mayer.
