Generation Französische Revolution

Kleiner Auszug aus meinem noch unveröffentlichten Manuskript im „Jahrbuch für politisches Denken“, 2021 zum Ausbleiben eines angemessenen Gedenkens an drei herausragende Geistesgrößen der Generation Französische Revolution.

„Das Jahr 2020 wird den Deutschen und mit ihnen einem großen Teil der Weltbevölkerung auf lange Zeit unvergessen sein. Die bedrohliche Atemwegserkrankung, ausgelöst durch das Virus SARS-CoV-2, hatte Deutschland erreicht und breitete sich pandemisch aus. Die Maßnahmen zur Krisenbekämpfung führten eine seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr dagewesene Einschränkung des individuellen und nahezu einen Stillstand des öffentlichen Lebens herbei. Kulturelle Veranstaltungen wurden abgesagt oder fanden digital, ohne anwesendes Publikum statt.

Dabei hätte das Jahr 2020 ein an Feierlichkeiten reiches Jahr zu Ehren der 250. Geburtstage von drei Ausnahmepersönlichkeiten, Hegel, Hölderlin und Beethoven, werden sollen, die mit ihren Werken ein unvergleichliches, weltweit rezipiertes und Traditionen stiftendes Erbe geschaffen haben. Ihre Hinterlassenschaft in Erinnerung zu rufen, zu würdigen und an nächste Generationen weiterzugeben, gehört zu den dringenden Aufgaben der Protagonisten unserer heutigen Wissensgesellschaft. … Die Auseinandersetzung mit den Werken blieb zumeist auf Medien beschränkt und fand dort in Konkurrenz mit dem alles beherrschenden Interesse an der Pandemie statt. … Bedauerlicherweise kamen somit selten die Erfahrungen, die ihr Leben sowie ihre Werke prägten, ihr „Hoffen und Fürchten“ (Hegel), zur Sprache. In den philosophischen, lyrischen und musikalischen Werken von Hegel, Hölderlin und Beethoven kommt vielfach eine durchdringende Empfindung von Leiden und von gelegentlichem Glück zum Ausdruck, die in Zeiten der Pandemie Trost und Hoffnung spenden könnte. Hoffnungsvoll dichtet Hölderlin: »Nah ist/Und schwer zu fassen der Gott. /Wo aber Gefahr ist/Wächst das Rettende auch«. … Es wäre vielversprechend gewesen, sie nicht nur aufgrund des gemeinsamen Geburtsjahres 1770 in eine Reihe zu stellen, sondern auch deshalb, weil sie gemeinsam ein Schlüsselerlebnis teilten, das ihre Sicht auf ihre Gegenwart und ihr Schaffen beeinflusst hat: die Französische Revolution. Die Werke, die sie uns hinterließen, sind inspiriert von diesem Aufbruch in eine neue Zeit ohne feudale Fesseln, einem Geist der Freiheit, der darin bis in unsere Gegenwart noch lebendig ist und uns Heutige mitreißt.“

Autor: bender

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