Vor 50 Jahren zerstörte der Vietcong die Hoffnung der Südvietnamesen auf ein Leben in Freiheit und ohne Terror. Was wurde ihr Schicksal? Verfolgung und Ermordung wegen Kollaboration mit dem Feind, Umsiedlung, Enteignung, Umerziehung und der bis heute anhaltende Versuch, ihr Gedächtnis und damit ihre Geschichte auszulöschen. Viele traten die Flucht an, oft mit tödlichem Ausgang. Glücklicherweise erreichten manche Deutschland.


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Im Palast soll sich das folgende Gespräch bei der Übergabe zugetragen haben: „Im Empfangssaal wartete Staatschef General Minh, seit dreiundvierzig Stunden im Amt. Als ein Offizier des Vietcong den Saal betrat, soll ihn Minh angeherrscht haben: ,Ich warte warte hier seit dem frühen Morgen, um Ihnen die Macht zu übergeben.‘ Darauf erwiderte der Offizier gelassen: ,Es geht nicht darum, die Macht zu übergeben. Sie können nicht etwas übergeben, was Sie gar nicht besitzen.‘“ So wird die Geschichte in der Reiseliteratur erzählt und so habe ich sie in „Podium und Pampers“ (2010,139) wiedergegeben. Zutreffend ist die Ansicht des Offiziers jedoch nicht: Seit 1949 bestand die Republik Südvietnam mit eigener, wenn auch größtenteils korrupter Regierung und 1954 wurde auf der Indochinakonferenz in Genf der 17. Breitengrad als Grenze zwischen Süd- und Nordvietnam festgehalten. Haben wir diese Vereinbarungen, die nicht nur französisch-amerikanischer Interessenspolitik entsprachen, bei unseren Vietnam-Demos in den 60er Jahren berücksichtigt?